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2015-03-19 / PNP / Nach dem Anfangsschock läuft´s glatt

Presseartikel Saisonende 2015

Regen. Gut fünf Zentimeter dick war die Eisschicht, die in den vergangenen sechs Monaten den Boden des Eissportzentrums in Poschetsried bedeckt hat. Gestern war schon die Hälfte weggeschmolzen, nachdem Eismeister Herbert König am Sonntagabend die Kühlanlage abgeschaltet hatte.

Anfang nächster Woche wird nur mehr der blanke Betonboden zu sehen sein. Die „Enteisung“ bedeutet das Ende der Wintersaison, der ersten, die unter der Regie der Arberland Betriebs gGmbH abgewickelt wurde. Eigentümer ist weiter die Stadt Regen. gGmbH-Geschäftsführer Herbert Unnasch lächelt zufrieden, als er das erste Fazit verkündet: „Ab Oktober war das Eissportzentrum nahezu hundertprozentig ausgelastet, wir haben unser erstes Ziel erreicht“.

Noch vor einem Jahr schien die vor 34 Jahren errichtete Franz-Zwiebel-Halle keine Zukunftsperspektive mehr zu haben, als der Regener Stadtrat die Schließung der Sportstätte beschlossen hatte. Nach langem Hin und Her mit unzähligen kontroversen Diskussionen erfolgte dann die Übernahme durch die Arberland Betriebs gGmbH, am 1. September 2014 ist der entsprechende Betreibervertrag unterzeichnet worden. „Ein reibungsloser Übergang, die Abwicklung mit der Stadt ist unkompliziert und unbürokratisch über die Bühne gegangen“, betont Herbert Unnasch, der sich allerdings bald mit dem ersten Rückschlag konfrontiert sah. Durch ein Leck in einer Kühlleitung war Ammoniak ausgetreten, die Reparatur dauerte 14 Tage, der Beginn der Wintersaison verzögerte sich um zwei Wochen. Ab Oktober herrschte aber Hochbetrieb im Eissportzentrum. Die Eisschützen ließen die Stöcke über die Bahnen gleiten, die Eishockeycracks jagten dem Puck nach. Unter der Woche wurde fleißig trainiert, an den Wochenenden gingen Turniere und Lehrgänge der Eisschützen sowie die Punktspiele der Red Dragons über die Bühne. Für die Öffentlichkeit war die Franz-Zwiebel-Halle an 75 Tagen geöffnet, da drehten insgesamt 11.300 Eisläufer ihre Runden. Hinzu kamen noch 4800 Schulkinder, die sich vor allem in den Vormittagsstunden auf dem Eis austoben durften.

„An ein paar Vormittagen hätten wir noch freie Kapazitäten gehabt“, berichtet Tobias Wittenzellner, der sich bei der gGmbH um die Eishalle kümmert und der sich über ein Lob seines Chefs freuen darf: „Tobias und Eismeister Herbert König, der ebenfalls einen sehr guten Job macht, arbeiten hervorragend zusammen, sind engagiert, kreativ, flexibel. Und – was auch sehr wichtig ist – sie pflegen die Kontakte zu Eisschützen, Eishacklern und sonstigen Nutzern“. Unnasch schwärmt aber auch vom „sensationellen Engagement der vielen Ehrenamtlichen“. Als Beispiel nennt er das Eishockeycamp mit Kindern aus Berlin, für das der ERC Regen jeden Tag einen Trainer abgestellt und den Fahrdienst organisiert hatte. Nun zur finanziellen Seite der ersten Wintersaison: „Ohne den Schadensfall wären wir wahrscheinlich mit einer schwarzen Null über die Runden gekommen,“ mutmaßt Herbert Unnasch. Durch die Zwangspause hatte die gGmbH in den ersten 14 Tagen keine Einnahmen. Die Reparatur der Kühlleitung werde mit rund 35000 Euro zu Buche schlagen – so hoch dürfte auch der Minusbetrag für die Wintersaison sein. Gemäß Defizitvereinbarung übernimmt der Landkreis 75 Prozent, die restlichen 25 Prozent steuert die Stadt Regen bei.

Bei der Übernahme hatte die Arberland Betriebs gGmbh angekündigt, sich um eine bessere Auslastung in den Sommermonaten zu bemühen. Und da sieht es für heuer schon ganz gut aus. Tobias Wittenzellner schaut in den Terminkalender. Neben dem Freitagstraining der Inline-Hockeyspieler und mehreren Sommerwettbewerben der Stockschützen gehen im April/Mai einige größere Veranstaltungen in Szene: zwei Disco-Partys, eine zweitägige Firmenfeier, die Automobilausstellung des Fördervereins. Ab Mitte Mai geht dann sechs Wochen lang nichts mehr, weil die Eishallen-Beleuchtung auf LED-Technik umgerüstet wird. In diesem Zeitraum werden auch diverse Wartungsarbeiten erledigt.

Der besseren Auslastung in den Sommermonaten gilt jedenfalls das Hauptaugenmerk von Herbert Unnasch und Tobias Wittenzellner. Zu attraktiven Indoor-Angeboten für Kletterer, Fußballer oder Mountainbiker laufen erste Planungen, auch ein früherer Beginn der „Eiszeit“ wird in Erwägung gezogen. „Die Eishockeyspieler wollen schon im August ihre ersten Trainingseinheiten absolvieren, uns liegen Anfragen von mehreren interessierten Vereinen vor,“ erzählt der Geschäftsführer. Er will jetzt ausloten, ob ein früherer Beginn technisch möglich und vor allem finanzierbar ist. Sport und Tourismus ist ein weiterer Bereich, den Herbert Unnasch ins Auge gefasst hat. Bei einer Fachmesse in Berlin habe er „vielversprechende Kontakte“ geknüpft. Die neue Homepage werde jedenfalls mit touristischen Betrieben vernetzt. Feriengäste könnten im Eissportzentrum auch Vergünstigungen (arberaktivCard) nutzen.

Um Ideen und Pläne aber auch realisieren zu können, ist laut Unnasch eine Umstrukturierung des Eissportzentrums unumgänglich. „Die Halle muss fit gemacht werden für eine attraktive Sommernutzung“. In der gGmbH würden zurzeit die Investitionen für Umgestaltungs- und Sanierungsmaßnahmen zusammengestellt. Gleichzeitig bemühe man sich um Fördermittel. „Da schaut’s recht gut aus,“ freut sich Herbert Unnasch, der spätestens am Jahresende dem Landkreis und der Stadt „entscheidungsreife Grundlagen“ präsentieren möchte. Denn: „Um den Betrieb des Eissportzentrums über einen längeren Zeitraum sichern zu können, müssen noch heuer die Weichen gestellt werden“.